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Presse

wir wütenden, Theater im Lendbräukeller Schwaz, 2017

Schleichend verschwindet er. Der Verstand. Und mit ihm die Persönlichkeit und die Erinnerung des Menschen. Des schwierigen Themas Demenz hat sich die 27 Jahre junge Regisseurin Madeleine Weiler künstlerisch angenommen, und dazu keine leichte Kost als Vorlage gewählt: wir wütenden von Nora Mansmann. (…) Dramatisch, komisch sowie mit viel Fingerspitzengefühl werden dem Zuschauer die tragischen Facetten der Demenz vor Augen geführt. Ein sehenswertes Stück…

Angela Dähling, Tiroler Tageszeitung, 13.07.2017

I hired a Contract Killer, Theater Kiel, 2012

Auf der Basis des dialogarmen Drehbuchs hat die junge Autorin und Regisseurin eine kongeniale Bühnenversion entwickelt, die mit viel Mut zur Langsamkeit den lakonischen Charme des tragikomischen Stoffes auf den Punkt bringt. Ihr liebevoll ausgefeiltes Kammerspiel voller spitzfindiger Details wird begleitet und gelenkt durch ein schrilles Erzählerduo (Marko Gebbert und Yvonne Ruprecht), das mit umwerfenden musikalischen Einlagen Farbe ins Spiel bringt. Mit unbewegter Leidensmine, die sich nur selten, aber dann umso effektvoller aufhellt, glänzt Zacharias Preen in der Rolle des lebensmüden Protagonisten (…). Begeisterter Premierenapplaus und Zugabe-Rufe.

Sabine Christiani, Schleswig-Holsteinische Zeitung, 19.10.2012

Noah und der große Regen, Rheinisches Landestheater Neuss, 2012

In dem amüsanten Stück für Kinder ab vier Jahre wird von Anfang an viel gelacht. So, als Herr und Frau Noah aufzählen, was Gott alles kann, nämlich die Sonne aus- und anknipsen. Da wurde es im Studio des Landestheaters mal dunkel, mal wieder hell. Oder wenn Noah mit Taucherflossen und Schwimmbrille über die Bühne flitzt, um mit seiner Frau – in knallgelber Badekappe und Gummistiefeln – die Tiere einzusammeln und sicher im Schiff unterzubringen.

Die Kinder wurden auch zum Nachdenken angeregt. Was ist Gott? Er ist Wind, Sonne, er riecht gut – da fällt Noah und seiner Frau jede Menge ein. Aber ist Gott eine Frau oder ein Mann? Da Frau Noah den Streit für sich entscheiden kann, spielt sie Gott jedes Mal, wenn sie sich einen roten Bademantel überwirft. (…)

Die allermeisten Besucher, Kinder wie Erwachsene, amüsieren sich köstlich, als Ehepaar Noah die Liste mit den Tieren abarbeitet. Da werden zwei Federfächer zum Taubenpaar, eine Bürste zum Igel oder ein Regenschirm und die Badewannenarmatur zu einem Giraffenpaar. Sehr wandlungsfähig zeigt sich auch das Bühnenbild von Dominique Muszynski. Die Badewanne im Badezimmer wird, mit einem Segel versehen, von den beiden Darstellern zum Schiff umgebaut. (…)

Zum Schluss erntet das Kinderstück von Franziska Steiof, inszeniert von Nora Mansmann, einen langen Applaus. „Das war echt witzig gemacht“, urteilt der sechsjährige Benjamin. Und auch Hannah (9), die die Geschichte aus dem Religionsunterricht kennt, hat sich prächtig amüsiert. Vor allem die beiden Darsteller Hergard Engert als Frau Noah und Stefan Schleue in der Rolle des Noah harmonieren wunderbar als ein oft kindisches, nicht immer einiges Paar.

Magdalena Marek, Westdeutsche Zeitung, 24.09.2012:

Amerika, Stadttheater Bremerhaven / Deutsches Auswandererhaus, 2011

Mit der Bearbeitung von Kafkas Roman Amerika glänzt das Stadttheater im Auswandererhaus (…) Für die Bremerhavener Aufführung hat Regisseurin Nora Mansmann eine eigene Fassung erstellt. Sie tut der glasklaren Prosa des böhmischen Dichters keine Gewalt an. Im Gegenteil – sie trifft den Kafka-Ton genau, er ist Ausgangspunkt für ein Theater-Abenteuer, das den sozialen Absturz des Auswanderers wider Willen atmosphärisch dicht ausmalt. Schon Kafkas Fragment wirkt wie ein Stationendrama. Das gilt erst recht, wenn die Schauspieler, die hier mit hervorragendem Ensemblespiel glänzen, mit dem Publikum wirklich von Ort zu Ort wandern.

Anne Stürzer, Nordsee-Zeitung, 16.05.2011
Keine Frage: Der jungen Regisseurin und ihrem Team ist es gelungen, einen ganz besonderen Ort und beeindruckendes Schauspiel miteinander zu kombinieren. (…) Mansmann behält in ihrer Textfassung die geschliffene Sprache des böhmischen Dichters bei, lässt ihr bestechendes Schauspieler-Quintett ständig die Rollen wechseln und besetzt Männer- mit Frauenrollen. Oder umgekehrt – auf jeden Fall eine tragfähige Idee. (…) Ausstatterin Trixy Royeck schöpft bei ihren Kostümen aus dem Vollen. (…) Die verschiedenen Räume sind dabei stets mehr als Kulisse, verstärken die Wirkung der Texte, ohne komplett in den Vordergrund zu treten. Es darf bei dieser gekonnten Kafka-Inszenierung (…) sogar gelacht werden, trotzdem bleibt der todtraurige Grundton (…) erhalten.

Ulrich Müller, Sonntagsjournal, 22.05.2011

Jugend ohne Gott, Theater Aachen, 2010

Mansmann lässt die Darsteller elegant durch die Rollen hüpfen. (…) Munter werden Perspektive, Stimmung und Tempo variiert. Jugend ohne Gott ist hell und dunkel, laut und leise, komisch und nachdenklich. (…) 80 experimentierfreudige und durchweg kurzweilige Minuten.

Jan Mönch, Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, 23.10.2010
Die historische Distanz, das fast bis zum Nichtvorhandensein verknappte Bühnenbild und der uniforme Gegenwartschic der Kostüme bietem dem Zuschauer genügen Freiraum für Reflexion, Abwehr und, ja, auch Empathie. Dennoch wird das Publikum auf unaufdringliche Weise in das Spiel mit einbezogen. (…) Die zum Teil gegen den Strich besetzten Doppel- und Dreifachrollen (…) stellen auf angenehme Weise die Sehgewohnheiten in Frage. Wer zu wem wird ist unvorhersehbar. Das gilt auch für gesellschaftliche Rollen. Mansmanns Inszenierung ist unversöhnlicher als Horváths Romanvorlage. Kein happy ending für Eva, Wahrheit und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe.

Movie Beta Kulturmagazin, Februar 2010
Nora Mansmann inszeniert eine gelungene Gratwanderung zwischen einigen komischen Elementen und der Tragik des Stücks, zwischen kurzen Lachern und Betroffenheit. Die Regisseurin lässt ihre Schauspieler die vorwiegend jugendlichen Zuschauer mit komischen Elementen abholen (…) und konfrontiert sie mit den Mechanismen der Masse.

Barbara Taxhet, Klenkes Kulturmagazin, Februar 2010

zwei brüder drei augen, Düsseldorfer Schauspielhaus, 2008

Das dritte abendfüllende Stück der 1980 geborenen Autorin ist eine formal und inhaltlich rebellisch-anarchische Sache. Mutatis mutandis eine krude Katastrophen-Revue, Krisen-Komödie und saure Soap im salopp schnöden, sprachgewitzten Umgangston, der Oliver Pocher gefallen müsste und dabei Harald Schmidt doch nicht unterfordern würde. (…) Das Personenregister hat es in sich. Es lohnt, namentlich vorgestellt zu werden, angesichts so origineller Bezeichnungen wie Frotzi und Foxy, Gelantine und Pizza. Unter den acht Handelnden befinden sich, um nur diejenigen mit den eigenwilligsten Eigenschaften zu nennen, eine Hermaphroditin, ihr dreiäugiger blödsinniger Bruder, ein als Nachtwächter in einer Klinik angestellter Werwolf sowie dessen sprechender und sich zum Über-Ich aufspielender Tumor.

Andreas Wilink, nachtkritik, 20.06.2008

TERRORMUM, Theater Bonn, 2008

In der Schauspielwerkstatt im Opernhaus hat die bereits viel beachtete, junge Theaterautorin Nora Mansmann ihr Erstlingswerk, das 2005 entstandene, preisgekrönte Drama TERRORMUM selbst noch einmal inszeniert. (…) Nora Mansmann gelingt (…) ein geschickt konstruiertes Drama und dazu auch noch eine ansehnliche Inszenierung. Das Stück komprimiert dreizehn Szenen in einen fortlaufenden Ablauf, arbeitet mit mal vorsichtigem, mal schockierendem Humor und lässt den Darstellern dabei einige Entfaltungsmöglichkeiten. Besonders fasziniert die ansatzweise ödipale Beziehung zwischen Dennis und seinem Vater, das Ringen um Rückhalt oder zumindest die endgültige Erlösung von einem nutzlos gewordenen Mann.

Karsten W. N. Kurze, General-Anzeiger Bonn, 28. April 2008

herr tod lädt nicht ein aber wir kommen trotzdem,
Maxim Gorki Theater Berlin, 2007

Nachdem die Veranstaltungsreihe „Kloster der Wut“ im Gorki-Studio mit einem Stück eröffnet wurde, in dem die revolutionäre Jugend zwar theoretisch versiert ist, praktisch aber handlungsunfähig bleibt, ging es am Freitag umgekehrt weiter. Diesmal allerdings auf ziemlich interessante Weise. In dem Stück von Nora Mansmann (1980 in Hessen geboren) herr tod lädt nicht ein aber wir kommen trotzdem machen eine Sie und ein Er als Terroristen einfach schon mal los, bevor sie überlegen, was sie eigentlich wollen. (…) Ein strammer Abend, der auf nicht ungeschickte Weise mit den Waffen der Verblüffung arbeitet. Die Rätselhaftigkeit des Stückes täuscht womöglich mehr Geheimnisse vor, als in ihm stecken. Aber das ist im Leben nicht anders. Die makabre, albtraumbildreiche, an der Geschmacksgrenze kratzende Umsetzung hat wiederum mehr als nur Kraft und Spielwut für sich.

Ulrich Seidler, Berliner Zeitung, 23.04.2007
Der Theatertext der Nora Mansmann (geboren 1980 in Friedberg), im Studio des Maxim Gorki Theaters uraufgeführt, verzichtet darauf, Vorgänge konkret zu bestimmen oder auch nur einzugrenzen. Er bleibt offen für eine Fülle von Assoziationen, gibt freien Deutungen Raum. Ansatzpunkte für Handlungen der Figuren bleiben bewusst unbestimmt, alles, was gesagt wird, entzieht sich dem Eindeutigen. Was die Autorin notiert, findet im freien Reich der Fantasie statt (…). Aber gerade das Unfertige des Textes hat seinen Reiz . Es gibt nichts Überredendes, keine hoffärtige Botschaft, dafür mannigfaltige Anregungen, Lebenssinn immer neu und anders zu suchen, vielleicht gar zu entdecken.

Christoph Funke, Neues Deutschland, 23.04.2007

TERRORMUM, Theater Osnabrück, 2005

TERRORMUM ist eine ironisch gebrochene Abrechnung mit den Mythen der 68er, deren Revoluzzerglanz unter dem Dauerbeschuss nachträglicher Verklärungsbemühungen längst abgeblättert ist. (…) Für eine, die eigentlich Journalistin werden wollte und durch eine Hospitanz bei Armin Petras mehr zufällig zum Stückeschreiben gekommen ist, zeigt Nora Mansmann auf Anhieb erstaunliche Souveränität und Lockerheit im Umgang mit Sprache und Figuren, ein Talent, von dem man hoffentlich noch hören wird.

Silvia Stammen, Theater heute, 11/2005

wild in luxemburg, Drama Köln, 2005

Wo andernorts Freilichttheater mit publikumswirksam aufbereiteten Klassikern drohen, durften sich die Kölner (…) zum zweiten Mal ins Ferienlager begeben, um Uraufführungen von jungen Gegenwartsautoren zu entdecken. (…) Malte Jelden, Jahrgang 1971, erweist sich bei Nora Mansmanns wild in luxemburg als Regisseur der Zwischentöne…

Susanne Finken, Theater heute 10/2005
Nach jeder Probe überarbeitet Autorin Nora Mansmann das Stück. Ein zweifelhaftes Unterfangen, denn in dieser ersten Präsentation funktionierte die Inszenierung von Malte Jelden schon perfekt. (…) Ein Theaterspaß, der frisch und zupackend präsentiert wird…

TL, Kölner Stadtanzeiger, 28.07.2005